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Hexen aus dem Teilort Roppertsweiler

Niemals die Identität preisgeben, auch vor und nach dem Umzug, musste die Maske getragen werden. Auf diese Grundregel verständigten sich die Hexen bei den Gründungsversammlungen im Oberen Bräuhaus. Die Maskenträger sollten mit den Leuten ins Gespräch kommen, sie in Wirtschaften und auf der Straße "nasaweiß mache". Uns hat man beigebracht aus der Hand zu lesen, erinnert sich Gerhard Eisele, als 16 jähriger Hexen- Gründungsmitglied und später für den Maskenverleih zuständig. Öffentliche Gebäude durften nicht betreten werden, Gasthäuser dagegen schon. Wichtigstes Utensil neben Häs und Maske: Ein Gummischlauch, damit die Hexen trotz aufgesetzter Tarnuhg Flüssiges zu sich nehmen konnten.

Ein einheitliches Häs gab’s am Anfang nicht. Nach persönlichem Geschmack wurden Rock, Schürze, Kopftuch und Oberteil geschneidert. Auf eine handgeschnitzte Holzmaske legten die Schussenrieder Gründungsmitglieder dagegen größten Wert: Anfang der 50er Jahre schnitzte der Biberacher Holzbildhauer Josef Hasenmaile die ersten 15 bis 20 Masken, später kamen Kindermasken dazu. Im Ludwig -Uhland-Institut der Universität Tübingen ist ein Original der Schussenrieder Hexenmaske ausgestellt, Besonderheit ist der bewegliche Unterkiefer. Im Besitz des Urheberrechts ist bis heute der Schnitzer Hasenmaile, entworfen hat die Masken Oberlehrer Karl Haller. Vierzehn Jahre nach Gründung der Hexengruppe, verschwand sie aus der Schussenrieder Unterwelt. Aus Mangel an schriftlichen Aufzeichnungen ist nicht ganz klar, aus welchen Gründen. Es gab Schwierigkeiten mit der Organisation, da die Gruppe immer größer wurde, erinnert sich Gerhard Eisele. Von einer "Lumperlatie" sprach Narrenzunft-Präsident Paul Abt.

Jedenfalls erklärte sich der damalige Zunftrat und Roppertsweiler Bürger Alfons Schmid bereit, bei den Hexen Verantwortung zu übernehmen. Ein gutes Dutzend Narren, allesamt aus Roppertsweiler, wagte im Jahre 1965 den Neubeginn. Alfons Schmid war der Mann im Hintergrund, erfühlte sich fürs Dienstliche zuständig-die Narretei überließ er seiner Frau Ottlie. Zwei Jahre nach Schmids Amtsantritt, kleideten sich die Hexen neu. Die Schürze war rot, das Kopftuch grün - später wurde auch umgekehrt kombiniert. Das Oberteil bestand aus einem weißen Stoff mit blauen Punkten, seither heißt dieses Häs "Das gepunktete".

1974 wurde wiederum ein neues Häs, von Jürgen Hohl entworfen, nachdem der Ring Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte über das “gepunktete” urteilte es sei nicht brauchtumsgerecht. Das neue besteht aus einem braunen Kittel, rotem Kopftuch, grüner Rock, gelbe Schürze, rot-weiße Ringelstrümpfe, Spitzenunterhose, dunkle Handschuhe und Strohschuhe.